Krisenplan für den Rhein

Am 11. Juli vermeldete die IHK Niederrhein, dass sich auf Einladung der Niederrheinischen Industrie- und Handelskammer, der Schifferbörse zu Duisburg-Ruhrort e.V. und des Bundesverbands der Deutschen Binnenschifffahrt e.V. (BDB) mehrere Bundestagsabgeordnete über die Wasserstraßen und Häfen am Niederrhein informierten. Die zentralen Themen beim Besuch der Parlamentarischen Gruppe Binnenschifffahrt des Deutschen Bundestags in Duisburg waren die marode Wasserstraßen-Infrastruktur, Maßnahmen gegen Niedrigwasser und autonome Binnenschifffahrt.

IHK-Präsident Burkhard Landers forderte von der Parlamentarischen Gruppe, bestehend aus Eckhard Pols (CDU/CSU), Mathias Stein (SPD), Andreas Mrosek (AfD), Bernd Reuther (FDP) und Claudia Müller (Grüne) deutliches Engagement, um in Berlin mehr Gehör für die Bedeutung der Wasserstraßen zu schaffen.

 

Bundesverkehrsminister warnt

Wenige Tage zuvor warnte Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer bei einer Fahrt auf dem Rhein: „Die Situation von 2018 darf sich nicht wiederholen.“ Kommt es nun zu einer dringend benötigten Strategie gegen die Folgen von Dürreperioden, deren Auswirkungen nicht nur bei der Binnenschifffahrt, sondern auch bei Industrie und der Versorgung mit bestimmten Gütern im gesamten Bundesgebiet auszumachen sind?

Wir erinnern uns: Aufgrund der anhaltenden Hitzeperiode in 2018 kam es bundesweit zu Niedrigwasser extremen Ausmaßes. In der Folge konnten zahlreiche Tankstellen nicht mehr mit Benzin oder Diesel versorgt werden. Um nicht auf Grund zu laufen, wurden Frachter nur zum Teil beladen, was die Transportkosten in der Spitze vervierfachte. Ausflugsdampfer und Fähren stellten den Betreib ein und Ladungen von Güterschiffen wurden auf die Straße verlegt, was zu deutlichen Verkehrsbehinderungen beitrug.

 

Der 8-Punkte-Plan

Ein 8-Punkte-Plan, bestehend aus vier Handlungsfeldern mit drei Planungstools, soll es nun richten. Die Maßnahmen im Einzelnen: Im Handlungsfeld Informationsbereitstellung werden die Punkte „Wasserstandsvorhersage“, „DAS-Basisdaten Klima und Wetter“ (DAS – Deutsche Anpassungsstrategie an den Klimawandel) sowie „Aktuelle Tiefeninformationen bereitstellen“ formuliert. Das Handlungsfeld Transport & Logistik fordert „Transportkonzepte anpassen & Technik optimieren“. Infrastruktur, Feld drei, formuliert „Abladeoptimierung am Mittel- und Niederrhein beschleunigen“ sowie „Schnellere Genehmigungen durch Maßnahmengesetz“. Handlungsfeld vier Langfristige Lösungsansätze wartet schließlich mit „Wasserbau- und wasserwirtschaftliche Optionen prüfen“ sowie „Gesellschaftlicher Dialog“ auf.

„Damit wird anerkannt, dass die Binnenschifffahrt als Verkehrsträger systemrelevant ist, um die Versorgung der Industriestandorte am Rhein sicherzustellen“, lobt der Bundesverband der Deutschen Binnenschifffahrt (BDB).

Es bleibt abzuwarten, wie erfolgreich der 8-Punkte-Plan in die Realität überführt werden kann. Ein Schritt in die richtige Richtung ist getan.